Krokodil im Kanal


© paperboy ( http://www.flickr.com/photos/26276185@N06/2472570446/)


Der Großstadtmythos von dem Krokodil im Kanal oder Kanalligator ist eine bekannte und weit verbreitete Geschichte, wobei ein Krokodil oder ein Alligator sich in den Abwässerkanälen herum treiben soll. Besonders in den USA, aber auch in Europa, ist dieser Mythos weit verbreitet.


Entstehung des Mythos

Der Mythos vom Krokodil im Kanal entstand vermutlich in den 1930er Jahren in den Vereinigten Staaten. Damals hat ein Bauarbeiter mehrere kleine Krokodiljungen aus einem Gully geholt. Auch später gab es ähnliche Fälle, was den Mythos förderte. Auch wenn es schon einige Fälle mit einem Reptil im Kanal gab, halten Fachleute die Geschichten nur für Legenden. Der Kanal ist kein geeigneter Lebensraum für Reptilien, da Reptilien Sonnenlicht benötigen, um sich aufzuwärmen und Energie zu tanken, Kälte und kaltes Wasser scheuen (sie bevorzugen warme Gebiete) und Räuber und keine Aasfresser sind. Abgesehen von Ratten gibt es in der Kanalisation aber wohl wenig Beute.


© Darkstar for the Urban Legend contest "Alligator found in New York sewer by famous alligator hunter"
http://www.worth1000.com/cache/gallery/contestcache.asp?contest_id=232



Bekannte Fälle

Selten werden Krokodile in einem Kanal entdeckt, und dann meistens auch nur Jungtiere. Viele nehmen an, dass Anwohner, die im Besitz von exotischen Haustieren sind, Krokodilsjunge in der Toilette herunterspülen. Reptilien ertrinken im Gegensatz zu Säugetieren selten. Die meisten Fälle gab es in den USA mit Mississippi-Alligatoren, aber auch in der Pariser Kanalisation wurde mindestens ein Krokodil unbekannter Herkunft entdeckt, das unter dem Quai de la Mégisserie gefangen wurde und gegenwärtig im Aquarium du Golfe du Morbihan in Vannes, Bretagne lebt.
In Sydney wurde einmal eine Schildkröte entdeckt. Es könnte sich hierbei um eine Schildkröte gehandelt haben, die fast 20 Jahre vorher im Zoo von Sydney verschwand.



CD Cover des Ostdeutschen Liedermachers Gerhard Schöne
(http://www.gerhardschoene.de/cd_mc.html)



Künstlerische Verarbeitungen

Die Legende taucht mehrfach in künstlerischen und popkulturellen Werken auf:
1976 erschien ein Animationsfilm über einen "Kanalligator", von Franz Winzentsen
1980 wurde ein Film gedreht ("Der Horror-Alligator", Regie: Lewis Teague), dessen Handlung auf dem Mythos beruht.
In Thomas Pynchons "Roman V" arbeitet der Protagonist als „Krokodiljäger“ in New York.
Der Song "Fog" (2001 veröffentlicht auf der Single zu "Knives Out") von Radiohead beschäftigt sich mit dem Thema.
Im Spielfilm Die Story von Monty Spinnerratz der Augsburger Puppenkiste kommt ein "Kanaligator" vor.
In einem Gewerbekanal der Altstadt von Freiburg im Breisgau (sogenannte „Fischerau“, Stadtteil Oberstadt) existiert ein Krokodil aus Granit, gestiftet von einem anliegenden Gewerbebetrieb.
Im Online-Computerspiel World of Warcraft gibt es in den Kanälen der Stadt "Sturmwind" eine krokodilähnliche "Kanalbestie".
Im Computerspiel Last Ninja II spielt der dritte Level in der Kanalisation von New York City, ein Krokodil ist der Endgegner dieses Levels
Im Roman G.A.S. Die Trilogie der Stadtwerke vom Matt Ruff ist eine eigene Behörde nötig, um die gefährliche Fauna in der Manhattaner Kanalisation in Schach zu halten, zu der neben Krokodilen unter anderem auch der mutierte weiße Hai "Meisterbrau" gehören.



weitere Quellen:

http://www.zeit.de/2003/44/Stimmts_Alligatoren
http://www.sewergator.com/


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Krokodil_im_Kanal