Der Digger „Moscowhite“ dokumentiert in seinem Blog mit mehreren Fotografien einen neuen Bauskandal in der russischen Hauptstadt. Auf den Fotos ist gut zu erkennen, dass massive Beton-Stützpfeiler die Abwasserrohre der Kanalisation von oben nach unten durchschneiden. Nachforschungen des Diggers an der Oberfläche ergaben, dass über dem besagten Abschnitt der Kanalisation der Sewastopolski Prospekt im südlichen Moskauer Stadtteil Nowoje Tscherjomuschki verläuft. Hier wurden vor Kurzem drei Hochhäuser mit dem stolzen Projektnamen „Drei Kapitäne“ errichtet.
Wohnanalge am Sewastoplolski
(Foto:newsru)
Die Hochhäuser erreichen eine stattliche Höhe von 24 Stockwerken und nehmen eine Baufläche von rund 250 mal 250 Metern ein. Über das Gewicht ist nichts bekannt. Offenbar, so legen die Fotos und Nachforschungen von „Moscowhite“ nahe, nahmen es die Bauherren nicht so genau bei ihrer Planung und rammten die Stützpfeiler in den Boden ohne zu überprüfen, ob dort unten Kanalrohre, Stromleitungen oder gar Metro-Tunnels verlaufen.
Verstopfte Ohren beim Wasserwerk Beim Moskauer Wasserversorger „MosWodoStok“ traf „Moscowhite“ zunächst auf taube Ohren – da seine unterirdischen Spaziergänge illegal sind, meldete er sich anonym und wurde deshalb nicht ernst genommen.
Es geht noch heftiger: U-Bahn festgenagelt
Bereits im Frühjahr 2006 hatte es einen ähnlichen, Aufsehen erregenden Fall gegeben. Damals hatten zwei Beton-Stützpfeiler einer Großwerbetafel, eines so genannten „Billboards“, den Metrotunnel zwischen den Stationen Wojkowskaja und Sokol durchschlagen. Die Pfeiler stürzten gerade durch die Decke des Tunnels als ein Zug heranrauschte. Der Fahrer löste geistesgegenwärtig die Notbremsung aus, konnte aber nicht mehr verhindern, dass die Pfeiler den dritten Waggon auf den Schienen festnagelten. Glücklicherweise kam kein Fahrgast zu Schaden. Der verantwortliche Bauunternehmer wurde verhaftet. Er hatte keine Genehmigung für die Errichtung des Werbeträgers.
(Quelle: http://www.moskau.ru/moskau/stadtnews/bau-skandal_beton-stuetzen_zerstoeren_kanalisation_1276.html)